BIS ZUR VOLLENDUNG  
 
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GLAUBE  
 
Durch das ganze Alte und Neue Testament ergeht die Aufforderung an uns, zu glauben. Jeremia sagt: "Herr Deine Augen sehen nach dem Glauben" und sagt weiter, dass denen die glauben, Gott gnädig sein will. Also versichert uns der Glaube der Gnade Gottes. Noah hat durch den Glauben die Gerechtigkeit ererbt und Abraham die Verheißung. Durch den Glauben führte Mose das Volk Israel aus Ägypten. Durch den Glauben hat Henoch den Tod nicht gesehen, er war weggenommen von Gott, den er hatte das Zeugnis, dass er Gott wohl gefallen habe. Wir kennen Daniel und Elia und all die anderen Glaubenshelden aus dem Alten Bunde. Welch große Vorbilder des Glaubens sind sie für uns.  
 
Im Neuen Bund nun sind wir Kinder, eigentlich Söhne Gottes genannt, durch den Glauben an Jesus Christus. (Gal.3:26) Der Glaube nimmt einen breiten Raum ein im Wort Gottes. Wie viele Male wird er erwähnt, denn ohne denselben ist es unmöglich Gott zu gefallen und zu ihm zu kommen. Nun sagt uns die Schrift aber auch, dass der Glaube eine Gabe Gottes ist. (Phil.1:29) Wie kann Gott Glauben von uns erwarten, sogar fordern, wenn er eine Gabe von ihm ist? Immer wieder stoßen wir auf die Forderung Gottes dem Menschen gegenüber und daneben auf die alles umfassende Gnade, die dem Menschen darreicht, was Gott von ihm fordert. 
 
Es ist ganz sicher so, dass zunächst ein tiefes Verlangen im Menschen sein muss nach diesem gebotenen Glauben und Gehorsam. Sagt Gott doch: "So ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen" (Jer.29:13-14) Immer wieder ist die Rede vom finden, wenn wir suchen und vom empfangen, wenn wir bitten. Es ist also klar gesagt, dass Gott seine Gaben nicht so ohne weiteres gibt, sondern denen, die von ganzem Herzen danach verlangen.  
 
Jesus Christus sagt: "Siehe ich stehe vor der Tür und klopfe an, so jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir." (Off.3,20) Der Herr steht vor der Tür und klopft an und wartet, dass ihm aufgetan wird. - Er, durch den wir geschaffen sind. Er, der Herr aller Dinge, der keine offene Tür braucht um einzugehen, er wartet, dass ihm aufgetan wird! Vielleicht zeigt keine andere Stelle in der Bibel so klar wie diese, dass Gott sich wirklich niemand "aufdrängt". Wo viel Lärm ist, überhört man leicht ein Klopfen. Die Menschen, die mit sich selbst, mit ihrer Eitelkeit und Weltliebe erfüllt sind und alle möglichen Zerstreuungen und Lärm brauchen, werden allerdings  ein Anklopfen nicht hören.  
 
Dies zeigt uns, dass Liebe zur Wahrheit da sein muss, ein Sehnen nach Gott, das ganz von selbst zum Suchen führt und von da zum Finden. Daher die Aufforderung zum Glauben, der nur solche Menschen nachkommen können, die das Verlangen danach in sich tragen. Die sich Ausstreckenden nach dem Glauben sind wohl diejenigen, denen Gott die hörenden Ohren und die sehenden Augen gegeben hat, die von Ewigkeit her erwählt sind, diesen Weg zu gehen. 
 
An den so genannten Forderungen des Neuen Testamentes haben wir einen Maßstab, wo wir stehen und Anhaltspunkte, wonach wir uns noch auszustrecken haben. Der Herr ist bereit, seine Verheißungen zu erfüllen, wenn wir es von ihm erwarten und ihn im Glauben und im Vertrauen darum bitten. 
 
Glaube ist ein geistlicher Zustand, den man schwer mit Worten beschreiben kann. Glaube hat weder mit Gefühlen noch mit Stimmungen etwas zu tun. Es ist einfacher nackter Glaube an das Wort Gottes als absolute Wahrheit, und an das von Jesus Christus für uns vollbrachte Opfer, das ein allumfassendes Opfer ist und keinerlei Zusätze bedarf. Den einzigen Kampf, den wir zu kämpfen haben, ist der Kampf des Glaubens. "Lasset uns laufen durch Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist, und aufsehen auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens." (Hebr.12:1-2) In all unseren Anfechtungen, Prüfungen und Leiden ist "auf den Herrn sehen" das, was von uns gefordert ist. Das soll unsere Glaubensstellung sein in allen Lagen. Einfach kindlich an das Wort Gottes glauben, das uns sagt, dass Jesus Christus der Anfänger und Vollender unseres Glaubens ist. Denken wir, eine Sache hinausführen zu müssen, die der Herr begonnen hat? Glauben wir nicht, dass er sie auch vollenden wird?  
 
Die Geschichte des sinkenden Petrus auf dem Wasser ist ein treffendes Beispiel. Sein Glaube war ein völliger, als er den Herrn bat, ihn zu heißen, zu ihm zu kommen. Und er ging auf dem Wasser auf das Geheiß des Herrn, weil er glaubte. Als er aber vom Wind gepeitschte Wellen herannahen sah, bekam er Angst und hob an zu sinken. In dem Moment, als er erschrak, wurde ihm bewusst, dass er von sich aus nicht auf dem Wasser gehen konnte. Als er, anstatt auf den Herrn, auf die Gefahr blickte, fing er an zu sinken, denn in demselben Augenblick ließ sein Glaube nach. Der Herr tadelte seinen Kleinglauben und seine Zweifel. (Matth.14: 28-31)  
 
 
Hier sehen wir, dass wir uns weder mit uns selbst und unserem eigenen Unvermögen, noch mit den uns umgebenden Schwierigkeiten befassen sollen, sondern die Hilfe allein vom Herrn erwarten. 
 
Der Glaube ist also etwas ganz anderes als Hoffnung. Man erhofft etwas, was sich erfüllen kann oder auch nicht. Der Glaube dagegen ist etwas Gewisses, das die Erfüllung voraussetzt, sonst ist es kein Glaube. "So du glauben würdest, solltest du die Herrlichkeit Gottes sehen." (Joh.11:40) sagte der Herr zu Martha am Grab ihres verstorbenen Bruders. Und sie durfte tatsächlich in der Auferstehung ihres Bruders  die Herrlichkeit Gottes sehen. 
 
Durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi ist unsere Heiligung verbürgt. Trotz aller Fehler und Mängel, die wir noch an uns sehen, dürfen wir an unsere vollständige Reinigung glauben. Der Herr wird uns zum Ziel bringen, denn es ist sein Werk, das er in uns angefangen hat, weshalb er uns auch die Vollendung verheißt. Sie ist nicht unsere Sache, sondern sie ist des Herrn, dem wir sie getrost überlassen können. 
 
Unser Glaube ruht auf dem Opfer Jesu Christi. Er hat darin seine Rechtfertigung. Wenn wir unerschütterlich darauf bestehen, werden wir nicht wanken, wenn wir von den unsichtbaren Mächten, die uns umgeben, angegriffen werden. Wie uns Paulus sagt, können wir mit dem Schild des Glaubens alle feurigen Pfeile des Bösewichts auslöschen. (Eph.6:16)  Immer ist unser Glaube entscheidend. Aber nur, wenn wir am Herrn bleiben, können wir in den Versuchungen feststehen. Wir alle wissen, wie leicht man fallen kann. "Wer sich lässt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, dass er nicht falle." (1.Kor. 10,12) Diese Mahnung ist uns nicht umsonst gegeben. Gar leicht fällt man in die irrige Meinung nun alles zu haben, viel Gotteserkenntnis und Glaubenserfahrungen, und schon stellt uns der Versucher "ein Bein" und ehe wir uns versehen, sind wir gefallen.  
 
Das einzige Ziel, das ein Gläubiger haben sollte, solange er auf dieser Erde ist, ist dem Herrn wohl zu gefallen, wozu wir nach Hebräer 12,28 die nötige Gnade empfangen. Um in enger Verbindung mit Christus zu sein, müssen wir nicht nur teilweise, sondern ganz von uns selber gelöst sein. Wenn wir seinem Tode gleich gesetzt sind, werden wir auch seiner Auferstehung gleich sein. (Röm.6:5)  Die Schrift lehrt uns 2.Kor.5:15, dass Christus darum gestorben ist, dass die da leben hinfort nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist. Deshalb kann Paulus von sich sagen, dass nun nicht mehr er lebt, weil er mit Christus gekreuzigt ist, sondern dass Christus in ihm lebt und er "in dem Glauben des Sohnes Gottes lebt", also nicht in seinem eigenen Glauben. 
 
 
GEHORSAM  
 
Der wahre Gehorsam gegen Gott ist nicht möglich ohne Liebe zu ihm. Jesus Christus sagt dreimal in seinen Abschiedsreden, dass wir ihm nicht gehorchen können, wenn wir ihn nicht lieben. "Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote." Zum anderen "Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt." Und das dritte Mal " Wer mich liebt, der wird mein Wort halten." (Joh.14:23) Johannes bestätigt es "Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten." (1.Joh.3,5) Alle diese Stellen lehren uns, dass die Liebe und der Gehorsam unzertrennlich sind. Wenn uns der Gehorsam noch schwer fällt, so deshalb, weil unsere Liebe nicht völlig ist. Es kommt vor, dass man den Herrn liebt, und trotzdem in Ungehorsam fällt. Wenn dies der Fall ist, sind noch Überreste der alten Natur vorhanden. Etwas, das aus der Selbstliebe kommt. Sei es Hochmut oder Feigheit, Eitelkeit oder sonst eine Gebundenheit. Irgendetwas, von dem man noch nicht gelöst ist, ohne sich dessen bewusst zu sein.  
 
Erst wenn wir ganz von der Liebe Christi erfüllt sind, ist ein wahrer Gehorsam möglich. Es gibt auch einen gesetzlichen Gehorsam, der aus dem Alten Testament kommt und die Furcht als Grundlage hat. Dabei strebt man nach einem Leben des Gehorsams, weil man denkt, als Gläubiger dieses Gott schuldig zu sein. Der hauptsächliche Faktor für diesen gesetzlichen Gehorsam ist die Beruhigung seines Gewissen. Dazu kommt, dass man meint, damit etwas für seine ewige Seligkeit beizutragen. Natürlich wird man dabei immer wieder unterliegen, denn es ist nicht der richtige Weg, in eigener Anstrengung und Bemühung seine Seligkeit schaffen zu wollen, sondern nur durch die immerwährende Verbindung mit dem Herrn werden wir umgestaltet in sein Bild. Paulus sagt in Röm.6:14 "Die Sünde wird nicht über euch herrschen, denn ihr seid nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade." Und in Röm.7:6 "Nun aber sind wir vom Gesetz los, das uns gefangen hielt, also dass wir dienen sollen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens."  
 
Es ist die Gnade, die das in uns wirkt, was wir aus unserer angeborenen Natur nicht vermögen, wogegen das Gesetz keine Kraft vermittelt, sonder nur Forderungen stellt. So sollen wir uns also abwenden von einem gesetzlichen Gehorsam und uns der Gnade überlassen, die den Gehorsam, der aus der Liebe kommt, in uns wirken wird. Es lohnt sich, dies anzustreben, denn welch wunderbare Verheißungen sind denen gegeben, die dem Herrn gehorchen weil sie ihn lieben.  
Die erste Verheißung für den Gehorsam aus Liebe ist der Heilige Geist. "Und ich will den Vater bitten, er soll euch einen anderen Tröster geben, dass er bei euch bleibe ewiglich, den Geist der Wahrheit..." (Joh.16:17) Lesen wir weiter im selben Kapitel, so ist die nächste Verheißung, dass wir vom Vater geliebt werden und der Herr sich uns offenbaren wird. Und schließlich, dass der Vater und der Sohn kommen und Wohnung bei uns machen werden. Es ist fast unfasslich, was hier verheißen ist. Die Innewohnung des Geistes, des Vaters und des Sohnes. Das deckt sich mit anderen Schriftworten, wie Eph.3:19 "Auf dass ihr erfüllt werdet mit aller Gottesfülle" (nicht allerlei).  
 
Dass der wahre Gehorsam nur aus der Liebe kommen kann, zeigt uns auch das Beispiel eines Kindes, das seinen Eltern gehorcht aus dem einfachen Grund, weil es sie liebt. Es tut nichts, was seinem Vater oder seiner Mutter missfällt, weil es sie nicht betrüben will. Welch eine Freude ist dies für die Eltern. Sie tun ihrerseits auch alles, was in ihrem Vermögen steht, um ein solches Kind zu erfreuen. So braucht es die Eltern nicht oft um etwas bitten, denn diese wissen genau, was ihr Kind bedarf. ("Euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe denn ihr ihn bittet.") Stellt das Kind eine Bitte, so ist es selten außer dem Willen oder der Macht der Eltern, denn das Kind kennt dieselben und weiß, um was es bitten oder nicht bitten kann. Es ist ein vollkommenes Vertrauensverhältnis zwischen ihnen. Wohl den Eltern, die ein solches Kind haben, das ihnen aus Liebe gehorcht. Ebenso kann man sagen, wohl dem Kind, denn es ist ein glückliches Kind. Sein Gehorsam ist die Antwort auf die empfangene Liebe und gleichzeitig das beste Mittel, um noch mehr Liebe zu empfangen. Es ist sicher, dass ein Kind, das bewusst ungehorsam ist, seine Eltern nicht liebt. Es ist der Herr selbst, der uns dies lehrt: "Wer mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht."  
 
Wenn wir uns nach dem wahren Gehorsam sehnen, ist ein vollkommenes Vertrauen zu Gott unerlässlich. Es gibt keinen anderen Weg, als das Eingehen in seinen Willen. Je mehr wir diesen Willen erkennen und mit Freuden tun, desto weniger eigene Wünsche haben wir noch. Wir wissen uns in den Händen des Vaters geborgen in der Überzeugung, dass er uns nur das Beste geben wird. Die Erkenntnis seiner unendlichen Liebe überwältigt uns und wir finden keine Worte mehr, ihm dafür zu danken. Ohne Anstrengung können wir zu diesem Gehorsam kommen. Es genügt, dass wir uns danach sehnen, dass wir dem Herrn vertrauen, dass er denselben in uns wirkt, und dass wir uns ihm ohne Vorbehalt überlassen. Auch brauchen wir uns nicht abmühen den Willen Gottes zu erkennen, denn der Geist wird uns denselben offenbaren. Durch das Wort, und in direkter Weise in seiner persönlichen Führung mit dem Einzelnen. Wir können dessen sicher sein, dass wenn uns ernstlich daran liegt, Gottes Willen zu erkennen, er uns ihn auf die eine oder andere Weise wissen lassen wird.  
 
Welchen Wert Gott auf den Gehorsam legt, sehen wir aus dem Wort "Siehe, ich lege euch heute Segen und Fluch vor: den Segen, so ihr gehorchet, den Fluch, so ihr nicht gehorchen werdet." (5.Mose11:26-28) Und Jesus Christus sagt uns, dass nur diejenigen, die den Willen des Vaters tun, in das Himmelreich eingehen werden. (Matth.7,21)  Denken wir an Saul, der verworfen wurde wegen seines Ungehorsams. Wie furchtbar ist das Wort "Weil du des Herrn Wort verworfen hast, hat er auch dich verworfen" (1.Sam.15:23)  
 
Es ist zu befürchten, dass viele Christen sich angewöhnt haben solche Bibelstellen zu lesen, ohne sie besonders ernst zu nehmen. Sie glauben ja an Gott und an Jesus Christus, der ihre Sünden vergeben hat, so sind sie des ewigen Lebens sicher. Kommen sie nie zum Erschrecken, werfen sie sich nie vor ihrem Gott nieder in der Erkenntnis ihrer Sünden und ihres verkehrten Wesens, sind sie noch nie zu der Erkenntnis ihres eigenen Nichts vor Gott gekommen und damit zu der Erfahrung, dass sie ihn brauchen und ohne ihn keinen Schritt mehr machen können, so können sie den Herrn weder erkennen, noch seine beseligende Innewohnung erfahren. Auch wissen sie nichts von der Gnade, die ausreicht, ein ganz neues Leben in uns zu schaffen. "Ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur, das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden." (2.Kor.5:17)  
 
Auch fehlt es nicht an Gläubigen, deren Friede kein beständiger, kein bleibender ist. Es ist ein Auf und Ab in ihrem Inneren. Einmal sind sie von Friede und Freude erfüllt, dann wieder von Sorgen geplagt, oder sie sind niedergeschlagen oder gar unzufrieden mit ihrem Schicksal. Kurzum, ihre Seele ist nicht erfüllt mit dem Frieden Gottes. Wie ist das möglich? Auch hierüber finden wir die Antwort in der Schrift. In Jesaja 48:18 steht "Oh dass du auf meine Gebote merktest, so würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom..." Also ist auch dieser kostbare Friede eine Frucht des Gehorsams, dessen Geheimnis die beständige Gemeinschaft mit Gott ist.   
 
 
HEILIGUNG   
 
Haben wir die Vergebung unserer Sünden empfangen und die Gewissheit, dass wir errettet sind, so sollen wir uns nicht damit begnügen, denn dies ist, wie uns die Schrift lehrt, erst der Anfang des christlichen Lebens. (Hebr.6:1)  Der normale Fortgang ist unsere Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird. (Hebr.12:14) Gott will unsere Heiligung und hat uns dazu berufen, (1.Thess.4:3u7)  weshalb uns auch Paulus in 2.Kor.7:1 ermahnt, unsere Heiligung zu vollenden. 
 
Viele Christen glauben, dass sie errettet sind um ihretwillen, um ihres eigenen Glückes und ihrer zukünftigen Seligkeit willen. Sie übersehen die Bibelworte, die uns sagen, dass der Vater diese Menschen dem Sohne gegeben hat, um in seinem Reich mit ihm zu leben. Sie sind der Lohn seiner Schmerzen und seines Opfers, zu seiner Verherrlichung. Wenn wir bei unserer persönlichen Erlösung stehen bleiben, kann es kein   Vorwärtskommen geben. Wir sind aufgerufen dem Herrn zu dienen (1.Thess.1:9) und gesetzt, dass wir hingehen und Frucht bringen. (Joh.15:16) Aber Frucht können wir nur bringen, wenn wir in enger und ständiger Verbindung mit dem Herrn leben. 
 
Leider gibt es auch viele Christen mit geteiltem Herzen, die wohl gläubig sind, Gottes Wort hören und beten, aber daneben noch Eigenliebe und die Liebe zur Welt pflegen. Somit können sie dem Gebot Gottes nicht nachkommen und werden Schaden leiden. Nach 1.Kor.3:12-15  wird der Gläubige zwar selig werden, aber nicht alle Werke werden das Feuer der Bewährung überstehen, und der nur wie durchs Feuer Gerettete wird keinen Lohn empfangen. Außerdem verspricht der Herr nur denen, die sein Wort bewahrt und in ihm ausgeharrt haben, die Bewahrung vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird. (Off.3:10)  
Im Gegensatz dazu werden nach Psalm.1:3 diejenigen, die Lust haben an den Geboten Gottes, Frucht bringen und alles was sie machen, wird ihnen wohlgeraten. Welch schöne Verheißung!  
 
Viele Stellen der Schrift fordern uns auf, nach der Vollkommenheit zu trachten, so dass es ganz selbstverständlich ist, dass wir, um dieses Ziel zu erreichen, nicht beim Anfang stehen bleiben dürfen. In jeder irdischen Arbeit oder künstlerischen Laufbahn gilt dasselbe Gesetz, dass man nur durch sehr viel Übung und Ausdauer vollkommen wird. So soll unser geistliches Leben aus fortdauernder Reinigung bestehen, wie Johannes sagt: "Jeder, der solche Hoffnung hat zu ihm, der reinigt sich, gleichwie er auch rein ist." (1.Joh.3:3) Nicht aus Zwang, sondern aus dem inneren Verlangen rein zu werden, um das vorgesteckte Ziel zu erreichen.  
 
Es ist etwas Großes um unsere Erwählung, denn dieselbe ist verbunden mit einem fortwährenden Verlangen, Gnade zu finden für den Weg, den wir zu gehen haben, um unsere hohe Berufung zu erlangen. Wir erkennen unsere Armut, unsere Blindheit und unser Unvermögen, diese Vollkommenheit zu erreichen und sind somit ganz von selbst in ein Verhältnis der Abhängigkeit gestellt, indem wir wie Mose bitten: "Habe ich denn Gnade vor deinen Augen gefunden, so lasse mich deinen Weg wissen, dass ich dich erkenne und abermals Gnade vor deinen Augen finden werde." (2.Mose.33:13) Wir dürfen glauben, dass so wie der Durst das Wasser voraussetzt, dieses innere Flehen die Erhörung voraussetzt. 
 
Hat uns doch von Ewigkeit her der Vater dem Sohne gegeben. Und wir können nicht zu ihm kommen, es ziehe uns denn der Vater. Sagen wir nicht wie manche Christen "Ich habe Jesus angenommen." Das klingt so sehr nach dem Ich. "Ich habe - ich bin." Es ist, wie wenn man sagen würde: "Ich habe dieses Geschenk endlich angenommen". Auf welcher Höhe befinden wir uns noch, wenn wir so sprechen. Nein, wir sind und haben nichts, und es ist der Herr, der uns angenommen hat, und wir sind gekommen, weil der Vater uns gezogen hat. Und es ist allein seine Gnade, die uns führt bis zur Vollendung. Hat der Herr doch gesagt: "Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt."  
 
Für die, die das Verlangen haben, beim Herrn sein zu dürfen allezeit, ist es unerlässlich, ihre Heiligung zu vollenden. Die erste Voraussetzung dazu ist die Wiedergeburt, ohne die ein Geistesleben unmöglich ist, denn "der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geist Gottes." (1.Kor.2:14) Ebenso, wie es in der Natur kein Wachstum ohne Leben gibt, ist ohne Geistesleben kein geistliches Wachstum möglich. Von der Liebe, die die größte Gabe des Geistes ist, ist gesagt, dass man nur wirklich lieben kann, wenn man reinen Herzens ist. Solange man noch das Seine sucht, ist das Herz nicht rein. Die reinen Herzens sind, sind "die da wiedergeboren sind." Also ist die Grundbedingung für die Vollendung in der Heiligung eine neue Geburt aus dem Geist.  
 
Paulus sagt, wir sollen unsere Heiligung mit Furcht und Zittern schaffen. (Phil.2:12) Das heißt, dass wir vorsichtig wandeln müssen, denn schon die kleinste Sünde trennt uns von Gott. Der Heilige Geist zieht sich zurück. Vergessen wir nicht, dass unsere Untugenden uns von Gott scheiden und dass unsere Sünden das Angesicht Gottes vor uns verbergen. (Jes.59:2) Wogegen uns die Gewährung unserer Bitten versichert ist, wenn wir Gottes Gebote halten und tun, was vor ihm gefällig ist. (1.Joh.3:22) Nach seinem Wohlgefallen zu leben ist mehr, wie ausschließlich die Gebote halten. Auch der Schreiber des Hebräerbriefes bittet, dass Gott uns fähig mache, seinen Willen zu tun und in uns wirke, dass wir tun was vor ihm gefällig ist. Möge Gott uns die Gnade schenken, dass wir gerne tun, was ihm wohl gefällt.  
 
Jesus Christus hat in seinen Abschiedsreden gesagt: "Ich heilige mich selbst für sie, auf dass auch sie geheiligt seien in der Wahrheit." (Joh.17:19) Nach diesen Worten sind wir Geheiligte, also Abgesonderte für Gott. Lassen wir uns von niemand und nichts aufhalten, diesen Weg der Heiligung zu gehen, der uns allein zum Ziel bringt. Gott hat alles, was er geschaffen hat, für sich geschaffen, weswegen er fordert: "Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig." Nichts Unheiliges kann in seiner Nähe leben. Aber wir können unsere Heiligung nicht durch unsere Anstrengung erlangen, sondern nur durch unseren Glauben, der sein ganzes Vertrauen auf den Herrn setzt. Er wird die von ihm geforderte Heiligung in uns wirken, wenn wir uns ihm ganz ausliefern und dies von ihm erwarten.  
 
 
 
DER WILLE GOTTES  
 
Gewöhnlich ist das Erste, wonach ein Neubekehrter Verlangen hat, den Willen Gottes kennen zu lernen. Er liest die Bibel und unterstreicht sich alle Gebote und Forderungen, die den Wandel eines nun zu Gott Gehörenden betreffen. Er fühlt sich aufgerufen, den Willen Gottes zu erfüllen, nachdem er ein Begnadigter geworden ist. Das Licht, das er hat, ist für gewöhnlich noch sehr schwach. Er erkennt den Willen Gottes sozusagen nur in groben Umrissen. In der Regel ist der Weg ein langer, wie der eines neugeborenen Kindes zum Erwachsenen. Vom Säugling bis zum  Alter, wo man "auf eigenen Füßen steht", sich selbst und eventuell eine Familie ernähren kann, gibt es viel zu lernen. Ebenso ist es mit dem geistlichen Menschen. Er lernt Gott immer besser kennen bis zum "erwachsenen Mannesalter".  
 
In Römer 12:2 fordert Paulus die Gläubigen auf, dass sie sich durch Erneuerung ihres Sinnes verändern sollen, um den wohlgefälligen und vollkommenen Gotteswillen zu erkennen. Diese Erneuerung hat die Umgestaltung in das Bild Christi zum Ziel und das kostet unser Leben. Unser Eigenleben, das wir nach den Worten des Herrn verleugnen und verlieren müssen, um das wahre Leben zu finden. (Mat.10:39)  
Erfüllen wir nun den erkannten Gotteswillen gerne, so wird uns Gott seinen Willen immer besser erschließen, in immer feinerer Form. Es kommt oft vor, dass wir Gottesworte, die wir seit frühester Jugend auswendig kennen und meinen, sie verstanden zu haben, diese in einem ganz neuen Lichte gezeigt bekommen und sie nun erst wirklich verstehen. Vorher hatten wir sie mit unserem Verstand begriffen und jetzt hat sie uns der Geist lebendig gemacht. Das ist ein großer Unterschied. Wir erkennen immer mehr, dass das Wort Gottes lebendig ist, sich uns mitteilt als geistliche Nahrung, ja als göttliche Offenbarung. Somit wird es uns immer kostbarer.  
 
Wenn wir am Anfang die Bibel oft nur gelesen haben aus Pflichtgefühl Gott gegenüber, weil wir doch jetzt gläubig waren, so wird sie uns immer mehr zur unentbehrlichen Nahrung, zu einer fortgesetzten Quelle des Lebens. Wir dachten manches Mal während unseres Glaubenslebens, hauptsächlich nach überstandenen Prüfungen, jetzt wären wir bereit, beim Herrn sein zu dürfen. Und wie viel hatten und haben wir noch zu lernen. Wollen wir die Zeit nützen, das Wort Gottes betend zu erforschen, dann wird der Herr es uns mehr und mehr zu Geist und Leben werden lassen.  
 
In der angegebenen Schriftstelle Römer 12:2 werden wir aufgefordert zu prüfen, nach anderen Übersetzungen auch zu unterscheiden. Demnach ist es nicht so einfach den vollkommenen Gotteswillen zu erkennen. Er wird uns mit fortschreitender Heiligung mehr und mehr erschlossen,  denn  
es ist offensichtlich  Gottes Wille, dass wir ihn kennen. Ob wir nur von einem Menschen gehört haben, oder ob wir ihn persönlich kennen, ist ein großer Unterschied. Wenn Gott nun will, dass wir ihn kennen, so hat dies sicher seinen Grund. Der Herr sagt in seinem hohepriesterlichen Gebet "Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum erkennen." Wir können also das ewige Leben gar nicht erlangen, ohne Gott zu kennen. Johannes drückt es so aus: "Wer lieb hat, der ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht lieb hat, der kennt Gott nicht, denn Gott ist Liebe. (1.Joh.4:7u.8) Wir können weder seine Liebe erfahren, noch können wir ihn und unseren Nächsten wirklich lieben, wenn wir ihn nicht kennen. Die Welt kennt Gott nicht und kann ihn nicht kennen, doch Gott will, dass die Seinen ihn kennen. Die Schrift sagt, dass wir Gnade und Friede und göttliche Kraft haben durch die Erkenntnis. (2.Petr.1:2-3)  Doch leider kennen auch viele, die sich  Christen nennen, Gott nur "dem Namen nach".  
 
Gott will auch "dass wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit" (Eph.1:12) Also hat unser Leben die Bestimmung, Gott zu verherrlichen. Ist uns diese Berufung schon aufgegangen? Möge der Heilige Geist uns immer tiefer in den Willen Gottes einführen, und die Hingabe unseres Willens an seinen Willen eine völlige sein lassen. Deshalb wohl fleht Paulus so sehr, dass die Gemeinde erfüllt werde mit der Erkenntnis seines Willens. Er zählt mehrere Dinge auf, die daraus folgen: Dass wir würdig wandeln vor dem Herrn, um ihm in allen Dingen zu gefallen, das wir fruchtbar sind in guten Werken und dass wir wachsen in der Erkenntnis Gottes. Demnach, je besser wir seinen Willen erkennen und danach tun, desto mehr wachsen wir in der Erkenntnis Gottes und werden mit seiner Kraft erfüllt. (Kol.1:9-11)  
 
Die ganze Bibel ist voll wunderbarer Verheißungen, die aber immer mit der Aufforderung verknüpft sind, den Willen Gottes im Gehorsam zu erfüllen. Da Gott nichts Unmögliches von uns fordert, reicht er uns auch die Gnade dazu dar in Jesus Christus. Wir sollen unseren eigenen Willen in den göttlichen verlieren, weil Gottes vollkommener Wille in uns geschehen muss.  
 
 
 
MENSCHLICHE UND GÖTTLICHE LIEBE  
 
Wenn wir von Liebe sprechen, wollen wir zuerst versuchen zu definieren, was Liebe ist. Die Liebe ist von Gott, denn er ist Liebe. Da jeder Mensch etwas von Gott in sich hat, ob es ihm bewusst ist oder nicht, hat er auch die Fähigkeit in sich, zu lieben. Es gibt einige Beispiele, wo sich ein Mensch für einen anderen opferte, das heißt, sein Leben dahingab, um das Leben des anderen zu retten. In einem solchen Fall ist die göttliche Liebe in einem Menschen zur vollen Auswirkung gekommen. Da nun aber der Mensch zuallererst mit Liebe zu sich selbst erfüllt ist, sind viele Zerrbilder der Liebe entstanden. 
 
Die Gebote Gottes, darunter das, seinen Nächsten zu lieben, wie sich selbst, konnten vom gefallenen Menschen nie erfüllt werden. In der Zeit des Gesetzes war dies nicht möglich, weshalb Christus auf diese Erde kam. Er betonte, dass Gott von ganzem Herzen zu lieben und seinen Nächsten wie sich selbst, das größte Gebot sei. Ohne Christus, ohne seine Liebe in uns, ist es auch in der Gnadenzeit unmöglich, diesem Gebot Folge zu leisten. Immer liebt der Mensch sich selbst am meisten. Ob es sich nun um die Liebe von Mann und Frau oder um Eltern- und Kindesliebe handelt, so ist auch hier die Eigenliebe mit dabei. Meist weiß man nicht, dass man sich selbst im anderen liebt, denn die Liebe, die ein Mensch gibt und den anderen damit erfreut, verschafft ihm eine große innere Befriedigung, weil der Empfangende dafür dankbar ist und ihn wieder liebt. Dieses Gefühl, dass der Mitmensch unsere Liebe "braucht" nährt unseren Stolz und unsere Eigenliebe. Es ist eine seelische, also menschliche Liebe, die immer Schwankungen unterworfen ist. Die Ereignisse des täglichen Lebens machen es uns deutlich. 
 
Wie stolz sind Eltern auf ihre Kinder! Sie sind ihr Erzeugnis, sie haben sie "geschaffen", und noch größer ist der Stolz, wenn sie schön, begabt und wohlgeraten sind. Die Liebe der Kinder zu den Eltern ist zum großen Teil eine Liebe der Abhängigkeit, denn sie wissen wohl, dass sie nicht ohne die Eltern leben können.  
Bei der Liebe der Ehegatten ist auch Stolz dabei, auf Schönheit, Intelligenz, soziale Stellung, Ansehen, Einkommen usw. Der andere gehört einem, er ist oft wie ein Besitz angesehen. Genau wie die Eltern ihre Kinder als ihnen gehörend betrachten und nicht so, dass sie ihnen nur anvertraut sind von Gott, um sie zu erziehen. Bei ungläubigen Eltern ist es häufig so, dass die Kinder den ersten Platz in ihrem Leben einnehmen und sie dieselben geradezu vergöttern. Da können dann beim erwachsen werden der Kinder schwere Enttäuschungen nicht ausbleiben, vor allem, weil die Eltern sie nicht loslassen wollen. Ebenso betrachten die Kinder meist ihre Eltern als ihnen zur Verfügung stehend, die für ihren Unterhalt aufzukommen, aber beim älter werden sich nicht mehr in ihr Privatleben zu mischen haben.  
 
Weil man nun den anderen mehr oder weniger als seinen Besitz betrachtet, tut man alles für ihn, denn, was einem gehört, pflegt man meist gut, um es zu erhalten. Man ist zu jedem Opfer bereit. Doch wehe, der so Geliebte enttäuscht uns. Dann zögert man nicht, ihm vorzurechnen, was man alles für ihn getan hat und nun erntet man so wenig Dank und Gegenliebe. Enttäuschungen, die man durch den erlebt, den man angeblich so sehr liebt, lassen nach und nach die Liebe erkalten, Bitterkeiten sammeln sich im Herzen an, und innere und äußerliche Trennungen entstehen. So oft man versucht es besser zu machen oder mehr zu lieben, gelingt es nicht. In den Ehen oder Partnerschaften ist es heute üblich, dass wenn man sich nicht mehr versteht, den Partner zu wechseln. Aber nach einiger Zeit befindet man sich auch in der neuen Bindung wieder vor demselben Problem. Man meint, vom anderen eine ungute Behandlung nicht verdient zu haben und weiß nicht, dass die Liebe nicht anrechnet noch aufrechnet. Immer ist die Eigenliebe mit im Spiel, die rechnet, die empfangen will, die Rechte geltend macht und das Selbstmitleid pflegt, weil man nicht erhält, was man erhoffte und auf was man ein Recht zu haben glaubt.  
Die menschliche Liebe ist und bleibt eine eigennützige Liebe, bei der jeder das Seine sucht und sich an den Gegenstand seiner Liebe kettet, sei es ein Mensch oder materieller Besitz. Dabei kann er niemals wirklich glücklich sein, oder nur vorübergehend.  
 
Doch wie ist in der Bibel die Liebe beschrieben? Das klingt allerdings ganz anders: "Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, sie blähet sich nicht, sie stellt sich nicht ungebärdig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie verträgt alles, sie duldet alles..." (1.Kor.13:4-7) Welch unbekannte Begriffe sind das in der Welt, die uns umgibt. Wie können wir eine solche Liebe erlangen?  
 
Nicht aus uns selber, nicht durch Anstrengungen, noch durch irgendwelche Übungen noch Verdienste, sondern als freies Gnadengeschenk. Erst wenn wir verstanden haben, dass wir von uns aus unfähig sind zu lieben, fangen wir an, uns nach der göttlichen Liebe auszustrecken. Um lieben zu können, müssen wir bereit sein unser Eigenleben in den Tod zu geben. Immer und immer wieder. Wie Paulus sagt "Ich sterbe täglich." (1.Kor.15:31)  
 
Erst, wenn wir die Liebe Gottes an uns erfahren haben, wenn Jesus Christus sich uns in seiner Liebe offenbart hat, dann werden wir fähig unseren Nächsten zu lieben, ohne uns zu ereifern, ohne uns erbittern zu lassen, ohne das Böse anzurechnen und ohne das Unsere zu suchen. Dann erst können wir die Fehler und Ungereimtheiten der anderen nicht nur ertragen, sondern ihnen mit Freundlichkeit begegnen. Erst als eine neue Kreatur und dadurch Glied am Leibe Christi, bekommen wir Licht über die unendliche Liebe Gottes und dann wissen wir auch, dass unser Leben nicht ausreicht, um ihm dafür zu danken. Und je mehr wir vorwärts gehen, je mehr wir den Herrn besser erkennen, desto unzureichender erscheint uns unsere Danksagung.  
 
Wenn Christus in uns lebt, können wir mit wahrer Liebe lieben, ohne Gegenliebe zu erwarten, denn die Liebe, die jeder Mensch braucht, die haben wir in der Liebe Christi. Somit sind wir frei gemacht von dem Bedürfnis wiedergeliebt zu werden von denen, die wir lieben. Aber wir empfinden Freude und innere Dankbarkeit für die Liebe, die wir erfahren dürfen, sind jedoch frei von jeglicher Bindung an diejenigen, die uns lieben. Welche Gnadengabe!  
 
 
 
DAS BLEIBEN IN JESU  
 
Das 15. Kapitel des Johannesevangeliums hat einen reichen Inhalt, den wir nie erschöpfen können. Wir erleben hier, was der Herr Jesus zur Samariterin am Jakobsbrunnen sagte, es ist lebendiges Wasser das er gibt, es ist eine nie versiegende Quelle. Wollen wir dieses Kapitel genauer ansehen. 
 
Zuerst bringt der Herr das Beispiel mit dem Weinstock und den Reben. Eine Rebe wird sich nie anstrengen um Frucht zu bringen. Das wäre gegen die Natur. Die Frucht wächst ganz von allein, unter der einzigen Bedingung, dass die Rebe mit dem Weinstock in Verbindung ist, und der Saft desselben ungehindert in die Rebe fließen kann. Wird die Rebe aus irgend- einem Grund vom Weinstock abgeknickt oder abgeschnitten,  so kann sie keine Frucht mehr hervorbringen. Jeder, der die Naturgesetze nur ein wenig kennt, weiß das. Demnach ist das Fruchtbringen die natürlichste und einfachste Sache, die es nur geben kann. Jeder Fruchtbaum setzt im Frühling an allen seinen Zweigen eine unzählbare Menge Früchte an. Warum ist nun aber dieses Beispiel, ins geistliche übertragen, gar nicht mehr von derselben Einfachheit? Dieses selbstverständliche Fruchtbringen ist bei der Mehrzahl der Christen eher eine Seltenheit, das heißt, es sind nur Einzelne, bei denen diese Verheißung des Fruchtbringens in ihrem Leben sichtbar wird.  
 
Da wir, wie der Herr sagt, ohne ihn nichts tun können, das heißt, als abgetrennte Rebe vom Weinstock keine Frucht bringen können, so müssen wir in ihm bleiben. Der Herr  drückt sich sehr deutlich aus, um uns klar zu machen, auf welche Weise das nur geschehen kann. Es zielt alles auf das Eine: "So ihr meine Gebote haltet." Nur so bleiben wir in seiner Liebe, nur so bleibt er in uns. Er setzt das "in ihm Bleiben" auch damit gleich, dass seine Worte in uns bleiben. Dies wiederum setzt voraus, dass wir seine Worte kennen, dass sie uns wichtig sind. Mehr noch, dass sie in uns leben. Wenn seine Worte nicht lebendig in uns sind, nützen sie uns nichts, selbst wenn wir sie auswendig kennen. In dem Augenblick, wo Gehorsam von uns gefordert wird, wo diese Worte in uns sein müssten, um sie zu befolgen, fallen sie uns nicht ein. Wir sind so erfüllt von unseren eigenen Gedanken und Empfindungen, dass diese alles andere überdecken. Vielleicht denken wir hintennach, das hätte ich nicht sagen oder jenes nicht tun sollen, oder umgekehrt, wir tun nicht was wir sollten - aber es ist zu spät. Das ist ein trauriger Zustand, vor dem der Herr warnt, indem er sagt, dass die Reben, die keine Frucht bringen, abgeschnitten und verbrannt werden. Das ist ein sehr ernstes Wort.  
 
Um in diese enge, bleibende Verbindung mit dem Herrn Jesus zu kommen, die Voraussetzung für das Fruchtbringen ist, müssen wir von uns selber gelöst werden. Je mehr wir unser eigenes Leben verlieren, desto enger können wir mit dem Herrn verbunden werden. Wenn wir den Herrn bitten, uns in sein Licht zu stellen, so wird er uns eine Bindung nach der anderen aufdecken. Es ist möglich, dass wir schon von vielen Dingen gelöst sind und unser Glaube fest ist und wir den Herrn wirklich lieb haben, es trotzdem noch einige Gebiete gibt, wovon wir nicht frei sind, weil wir sie noch nicht erkannt haben.  
 
Es gibt das Übelnehmen, das sich durch gekränkt sein ausdrückt. Auch wenn wir uns bemühen, uns nichts davon anmerken zu lassen, so ist das keine Freiheit sondern Selbstbeherrschung und wir betrügen uns selbst. Manch einer ist nicht ganz frei vom Neid oder von Ärger und Zorn, von der Lüge, von der Geld- oder Weltliebe, von der Ungeduld, oder von Begierden aller Art, vom Hochmut, der sich in Selbstruhm äußert, manchmal in sehr feiner Form. Wenn wir geübte Sinne haben, merken wir auch die geringsten Äußerungen. Dann gibt es noch die Selbstrechtfertigung. Wie sehr neigt der natürliche Mensch dazu, für alles eine Erklärung oder Entschuldigung bereit zu haben, denn die wahre Demut liegt nicht in seiner Natur. Außerdem, wie gefällt es demjenigen, der noch nicht frei ist von der Eitelkeit, Dinge zu hören, die ihm schmeicheln und er damit glänzen kann. Kurzum in all diesen Dingen leben oder suchen wir uns selbst.  
 
Je mehr wir Gott erkennen, desto besser kennen wir uns selbst, denn ohne Gotteserkenntnis ist keine wahre Selbsterkenntnis möglich. Und wir staunen, von wie viel wir befreit werden müssen, um unsere Nichtigkeit vor Gott zu erkennen.  
 
Welch großen Vorteil haben wir im Vergleich zu anderen Religionen. Es gibt Menschen, die sich kasteien, die die unglaublichsten körperlichen und seelischen Leiden auf sich nehmen, ja sich sogar selbst verkrüppeln, nur um frei zu werden von ihren bösen Trieben, um ihrem Gott zu gefallen. Uns dagegen ist die Befreiung geschenkt in der Erlösung, die Jesus Christus für uns vollbracht hat, als freie Gnadengabe.  
 
Man hat als Christ die Vorstellung, dass Frucht bringen gleichbedeutend ist mit Menschen zu Christus führen. Das heißt also: Je mehr Menschen durch uns zum Glauben gekommen sind, desto mehr Frucht haben wir. Ist unseres Wissens nach niemand durch uns zum Glauben gekommen, so haben wir keine Frucht gebracht. Nun ist aber in Galater 5:20 die Frucht des Geistes aufgezählt, die meist viel weniger beachtet wird: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit (auch mit Mäßigkeit übersetzt). Paulus sagt, wenn uns der Geist regiert, also wenn wir unter seiner Herrschaft leben, dann wird anstatt den Werken des Fleisches, wie Ehebruch, Feindschaft, Hader, Neid, Zank, Zwietracht, Hass usw. die Frucht des Geistes an uns offenbar. Wenn wir unser natürliches Leben als Ganzopfer hingeben, dann kommt es nach den ewigen Gottesgesetzen zur Frucht, denn das Samenkorn muss sterben, um Frucht zu bringen. So ist also unsere Heiligung die Frucht, die Gott verherrlicht. Sie wirkt sich aus auf unsere Mitmenschen, ohne dass wir es merken und ohne zu wissen ob, wann und wo wir Frucht gebracht haben. 
 
Mit dem Wort des Herrn, dass wir ohne ihn nichts tun können, macht er uns klar, dass wir das neue Leben, das Leben des Geistes, nicht einen Augenblick aus uns selbst leben können, sondern nur in der engsten Verbindung mit ihm. Die Früchte des Geistes können nur aus einem Leben des Geistes kommen und ein solches ist nur möglich, wenn unser eigenes Leben dem neuen Platz gemacht hat. Zu diesem Schwinden des eigenen Lebens sind viele Lösungen erforderlich, die oft sehr schmerzlich sind und uns einsam machen. Aber der Herr nimmt uns nie etwas, ohne uns Besseres dafür zu geben und dazu seine Freude (Joh.17:13) , die nicht zu vergleichen ist mit den Freuden, die wir bei den Geschöpfen haben.  
 
Christus hat unsere menschliche Natur angenommen, dass wir seiner göttlichen Natur teilhaftig werden können. Er sagt in seinem hohepriesterlichen Gebet: "Ich in ihnen und du in mir." (Joh.17:23) Das bedeutet das Einssein mit ihm und dem Vater. Also sind wir einverleibt mit ihm in Gott. "Euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott." (Kol.3:3)  
 
Kommen wir zurück zum 15. Kapitel des Johannes, wo uns deutlich gesagt ist, dass wir dazu erwählt und gesetzt sind, um Frucht zu bringen. Bleibende Frucht, durch die der Vater geehrt wird. Wir dürfen nie vergessen, dass wir nicht um unsertwillen geschaffen, noch um unsertwillen erlöst wurden, sondern zur Ehre Gottes.  
 
Dann gibt es noch zwei erstaunliche Verheißungen für dieses Verhältnis: Er in uns und wir in ihm. Wir dürfen den Vater alles bitten was wir wollen und es wird uns widerfahren. Da des Herrn Wort wahrhaftig ist, haben wir hier, an der seltenen Erfahrung dieser Verheißung, den Beweis, wie wenig wir dieses Gebot verstanden haben und in unser Leben umsetzen.  
 
Außerdem verspricht uns der Herr, dass seine Freude in uns bleiben und vollkommen sein soll. Welche Verheißung! Es ist unverständlich, wenn wir nicht alles daransetzen, dass eine solche Verheißung bei uns zur Auswirkung kommt.  
 
Das Bleiben in Jesu ist einfach unsere gänzliche Abhängigkeit von ihm, so dass wir nichts mehr aus uns selbst tun können, weil wir unser Eigenleben aufgegeben haben, um sein Leben in uns zu empfangen und zu bewahren, so wie die Rebe ununterbrochen vom Saft des Weinstocks lebt. Dann erscheint uns auch die Erfüllung jeder Bitte nicht mehr außer unserer Reichweite, denn wir bitten nichts Unnötiges und Eigennütziges mehr. Sondern wir bitten im Geist und dürfen wunderbare Erhörungen unserer Gebete erleben.  
 
 
 
DER MENSCH KANN SICH NICHTS NEHMEN  
 
"Ein Mensch kann sich nichts nehmen, es werde ihm denn gegeben vom Himmel." (Joh.3:27)  
 
Dieses Wort stellt den Menschen Gott gegenüber in eine Stellung des Empfangenden. Er kann sich nichts selber nehmen. Er kann nur erhalten was Gott ihm gibt, das heißt, was er ihm geben will. Dies ist eine Stellung der Abhängigkeit und nimmt dem Menschen jeden Ruhm. Das gefällt uns nicht, denn wir haben alle die Neigung uns zu rühmen. Selbst für etwas Empfangenes rühmen wir uns, als ob wir dies verdient hätten. Deshalb ist uns 1.Kor.1,31 gesagt: "Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn." Im 4. Kap. Vers 7 ist obiges Wort bestätigt "Was hast du aber, das du nicht empfangen hast, so du es aber empfangen hast, was rühmst du dich denn, als ob du es nicht empfangen hättest?"  
 
So bleibt dem, der empfangen hat nur einen Ruhm, der Ruhm Gottes für die empfangene Gnade. Denn alles, was wir haben, haben wir nicht aus uns selbst, noch aus Verdienst. Sogar unser Glaube ist Gottes Gabe, "denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben - und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es." (Eph.2:8)  
 
Man kann öfters von Gläubigen Ungläubigen gegenüber die Aufforderung hören: "Du musst eben glauben." Mit der Betonung auf dem Wort "muss". Wissen sie nicht, dass man niemand zwingen kann, eine Gabe zu empfangen? Sagt nicht der Herr "Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn von meinem Vater gegeben." (Joh.6:65) Und Paulus lehrt uns Römer 9:16, dass es nicht an jemandes Wollen oder Laufen liegt, sondern an Gottes Erbarmen und sagt weiter "So erbarmt er sich nun, welches er will, und verstockt, welchen er will." Wenn nun Gott dieses Ungläubigen Herz verstockt hat, wer sind wir, dass wir dagegen kämpfen? Ist doch gesagt, dass selbst unser Wollen von ihm gewirkt ist.  
 
Was den Ruhm anbetrifft, so bleiben uns nicht einmal die guten Werke die wir tun, denn es heißt:" Wir sind sein Werk, geschaffen in Christo Jesu zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen." (Eph.2:10) Also auch unsere guten Werke die wir tun, haben wir nicht gewählt. Jesaja sagte das zuvor "denn alles was wir ausrichten, das hast du uns gegeben." (Jesa.26:12)  
 
Die Worte "Wir sind sein Werk" zeigen, dass wir auch als Mensch nichts sind aus uns selbst, sondern seine Schöpfung. So sind wir also mit all unserem Ruhm am Ende.  
"Das Geheimnis des Himmelreichs" zu verstehen ist nicht allen Menschen gegeben. Dies sagte der Herr Jesus seinen Jüngern, als sie ihn fragten, warum er zum Volk nur in Gleichnissen rede. Er fuhr fort "Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht, und mit hörenden Ohren hören sie nicht; denn sie verstehen es nicht." Und er erklärte ihnen, dass sich an diesen die Weissagung Jesajas erfüllt, die da sagt: "Mit den Ohren werdet ihr hören, und werdet es nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen, und werdet es nicht vernehmen. Denn dieses Volkes Herz ist verstockt." Und er preist der Jünger Augen und Ohren selig, weil sie sehen und hören können. (Mat.13:11-16)  
 
Hier haben wir die Bestätigung, dass wir uns auch das Verständnis für göttliche Dinge nicht selbst aneignen können, sondern uns dies gegeben wird. "Ein hörend Ohr und sehend Auge, die macht beide der Herr." (Spr.20:12) Hieraus geht klar hervor, dass wenn einer die Bibel studiert wie irgend eine andere Wissenschaft, oder aus Interesse an allgemeiner Bildung, oder aus Neugierde an geistlichen Dingen, wird ihm dies wohl Kenntnisse vermitteln, aber nicht die wahre Erkenntnis für göttliche Dinge, wenn ihm Gott nicht das geistliche Verständnis dafür gibt. Denn nur derjenige kann Gott erkennen, dem es Christus offenbaren will. (Mat.11:27)  
 
 
 
GÖTTLICHE ERZIEHUNG  
 
"Seid ihr aber ohne Züchtigung, so seid ihr nicht Söhne ... denn welchen der Herrn lieb hat, den züchtigt er" (Hebr.12:6-8)  
 
Die Reinigung unseres Wesens ist immer mit Schmerzen verbunden. Aber da die Reinigung notwendig ist, können uns die dadurch entstehenden Leiden nicht erspart bleiben. Auch an Demütigungen fehlt es dabei meist nicht. Haben wir unser Leben Gott übergeben, dass er damit mache, was er will, so säumt er nicht, unsere Erziehung fest "in die Hand zu nehmen." Genauso wie wir es mit den uns anvertrauten Kindern machen.  
 
Was die Kindererziehung anbetrifft sagt man, dass der echte Gehorsam nur möglich ist, wenn das Kind lernt, seinen eigenen Willen in Einklang mit dem Willen des Erziehers zu bringen. Dies ist nur möglich, wenn das Kind absolutes Vertrauen zum Erzieher hat und dieser dafür sorgt, dass dieses Vertrauen nie einen Bruch erleidet.  
 
Es ist nicht anders zwischen unserem Gott und uns. Nur dass wir es hier nicht mit einem Erzieher mit menschlichen Fehlern und Schwächen zu tun haben, und dieser mit Sicherheit unser Vertrauen nicht enttäuschen wird. Wenn wir es schon mit der Erziehung unserer Kinder ernst nehmen, wie viel mehr unser himmlischer Vater. Er ist kein weichlicher Vater, wie so mancher irdische, der vor Strafe zurückschreckt, wenn sie nötig ist, um dem Kind und sich selbst nicht wehe zu tun zu müssen, sondern ein Vater, der nur unser Bestes im Auge hat und auch weiß, was dazu notwendig ist. Wenn er uns nun durch heiße Tiegel führt und auf schweren Wegen, so dürfen wir getrost sein, dass alles zu unserem Besten dient. Vergessen wir nie, dass uns nichts, gar nichts geschehen kann, als was er für uns ersehen hat. Nichts Zufälliges kann uns treffen, sondern alles hat Gott in unser Leben verordnet und genau zum richtigen Zeitpunkt und unserem geistlichen Alter entsprechend. Da er uns viel besser kennt, wie wir uns selber kennen, so dürfen wir, auch wenn wir die Wege, die er uns führt, nicht immer verstehen, sicher sein, dass wir einmal erkennen werden, dass er uns richtig geführt hat. Wie es in Psalm.4:4 heißt: "Erkennet doch, dass der Herr seine Heiligen wunderbar führt."  
 
Wenn wir die von Gott geforderte Heiligung erlangen wollen, so wollen wir auch im Vertrauen seine Erziehungsmittel als die Richtigen annehmen, auch wenn er uns gibt, was uns nach unserer Veranlagung das Schwerste zu sein scheint. Das beweist, dass wir gerade das brauchen, um aus unserer alten Natur heraus zu kommen. Das sind immer Wege, die wir uns selbst nie ausgesucht hätten, denn der Mensch wird stets suchen sich selber zu leben und tun, was ihm angenehm ist. Wogegen das Ziel Gottes mit uns die Umgestaltung in sein Bild ist. Denn es steht geschrieben: "Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig." (1.Petr.1:16) Das ist eine hohe Forderung, wozu eine Lösung von uns selbst erforderlich ist. Und dies ist nicht möglich in unserer eigenen Kraft. 
 
Wir sind aufgefordert, die Züchtigung zu erdulden. Das heißt, die Züchtigung annehmen, ihr innerlich nicht widerstehen, sich nicht dagegen auflehnen. Für die äußerliche Annahne haben wir meist keine Wahl. Aber wenn wir dagegen murren, verschließen wir uns Gottes Geist und sind bösen Mächten ausgesetzt, die in demselben Maß Einfluss auf uns gewinnen, als wir uns durch unser Widerstreben vom Herrn entfernen. Wir sind nicht mehr mit der Licht- und Lebensquelle in Verbindung und doppelt unglücklich. Wir haben eine Züchtigung zu erdulden, die uns "nicht Freude zu sein dünkt" und fühlen uns zusätzlich im Dunkeln allein gelassen. Die Trennung vom Herrn, der sich wegen unseres Widerstrebens zurückgezogen hat, ist viel schlimmer, wie die Züchtigung selbst. Denn auch in den tiefsten Leiden verlieren wir nicht die innere Freude, wenn uns der Herr gegenwärtig ist. Wir sind getröstet und wissen, dass die Züchtigung uns eine "friedsame Frucht der Gerechtigkeit geben wird", wenn wir sie erduldet haben. Deshalb wollen wir nicht gegen unseren Erzieher kämpfen und uns nicht beklagen, dass seine Erziehung zu streng, oder das Kreuz, das er uns auferlegt, zu schwer sei. Sondern wir wollen glauben, dass sein Tun vollkommen ist und alle seine Wege gerecht sind. (5.Mose.32:4)  
 
Jakobus sagt "Achtet es für eitel Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallet..." (Jak.1:2) In anderen Übersetzungen heißt es "in mancherlei Prüfungen." Es ist sicher, dass unser Glaube auf verschiedene Weise geprüft werden muss. Erst in den Prüfungen erweist es sich, ob er echt ist. Wie der Glaube des Volkes Israel in der Wüste geprüft wurde, um offenbar zu machen, was in ihren Herzen ist.  
 
Manche Menschen werden in schweren Lagen irre an Gott und zweifeln an seiner Liebe. Schickt Gott ihnen Leid, so fragen sie "womit habe ich das verdient?" Menschen die so sprechen, leben noch in ihrer eigenen Gerechtigkeit. Jakobus preist den Menschen selig, "der die Anfechtung erduldet, oder die Prüfung aushält, denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche Gott denen verheißen hat, die ihn lieb haben."  (Jak.1:12) Hieraus ersehen wir, dass es ohne Bewährung nicht gehen kann, und den Bewährten nichts weniger als die Krone des Lebens verheißen ist. Der Zusatz, dass diejenigen die Krone empfangen werden, die ihn lieb haben, zeigt uns, dass ohne Liebe das Ausharren in den Anfechtungen gar nicht möglich ist.  
Und gerade dadurch können wir dem Herrn unsere Liebe beweisen, wenn wir auch im Leiden an seine Liebe glauben und ihm danken, dass er alles wohl machen wird, weil wir wissen, dass die Züchtigung zu unserem Nutzen ist, auf dass wir seine Heiligung erlangen.  
 
 
DIE ALLMACHT GOTTES  
 
Einmal traf ich mit Christen zusammen, die nicht, wie man es  hätte erwarten können, voll und ganz von der Allmacht Gottes überzeugt waren. Das Wort Allmacht sagt aus: Macht über alles. Für diese Christen nun gibt es hier eine Ausnahme: die Macht über den  Satan. Sie reden, als stünden sich hier zwei gleich starke Gegner gegenüber, die ständig im Kampfe miteinander liegen. Zugegeben, dass Satan eine Macht besitzt, aber eine ihm verliehene Macht, die dazu dient, die Menschen zu versuchen. Ohne diese Versuchung hätten sie keinen Kampf und ohne Kampf kann es keinen Sieg geben. Selbst Jesus ward vom Geist in die Wüste geführt, auf dass er vom Satan versucht würde. (Mat.4:1)  Wir lesen hier, dass er nicht vom Satan gewaltsam in die Wüste geführt wurde, um versucht zu werden, sondern vom Geist, auf dass er versucht würde. Also eben zu diesem Zweck.  
 
Gewiss besteht das Reich Satans, aber die Macht die er hat, ist ihm gegeben, und wird ihm zur festgesetzten Zeit wieder genommen werden und zwar für tausend Jahre. Danach wird ihm noch einmal für eine bestimmte Zeit Macht gegeben, die Menschen zu verführen, bis zu seiner endgültigen Verurteilung. Daraus geht klar hervor, dass er nicht in eigener Macht handelt, sondern seine Macht eine begrenzte ist, von Dem festgesetzt, der sie ihm gegeben hat, und der alle Gewalt im Himmel und auf Erden hat. Wenn die Zeit der Herrschaft des Satans genau begrenzt ist, so sind ihm auch innerhalb seines Machtbereiches genaue Grenzen gesetzt.  
 
Die Geschichte, die mich erstaunte, war folgende: In eben diesen Tagen war ein Politiker von einem Terroristen erschossen worden. Diese Christen sprachen von der Gewalt des Satans, die den Tod dieses Mannes verursacht hat. Als ich die Meinung äußerte, dass kein Mensch sterben könne ohne den Willen Gottes, wurde mir heftig widersprochen. Niemals habe Gott gewollt, dass dieser Mann erschossen wurde. Keines meiner Argumente wurde angenommen. Es blieb bei dem entschiedenen "Niemals hat Gott das gewollt", obgleich die Schrift sagt: "Ist auch ein Unglück in der Stadt, das der Herr nicht tue?" (Amos.3:6) Und nach dem Wort des Psalmisten "Herr, Gott, der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder Menschenkinder!" (Psalm.90:3) ist nicht Satan der Herr über den Tod!  
 
Nun steht aber geschrieben "Kauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig? Dennoch fällt deren keiner auf die Erde ohne eueren Vater." Nach anderen Übersetzungen "ohne eueres Vaters Willen." (Mat.10:29) Wenn nun kein Sperling zu Boden fallen, das heißt sterben kann, ohne den Willen des Vaters, wie viel weniger ein Mensch. Beides sind seine Geschöpfe, doch ist der Mensch "besser als viele Sperlinge". Mit diesem Beispiel will uns der Herr klar machen, dass tatsächlich nichts geschieht ohne ihn. Kein Geschöpf kann ohne den Willen des Schöpfers auf diese Welt kommen, infolgedessen kann auch keines ohne seinen Willen aus dieser Welt hinausgehen.  
 
In Psalm 139 Vers 16 steht "Deine Augen sahen mich, da ich noch unbereitet war und alle Tage waren auf dein Buch geschrieben, die noch werden sollten, als derselben keiner war." Demnach hat Gott unser Lebensende bestimmt, ehe wir geboren waren und er nimmt den Menschen von dieser Erde, wenn seine Lebenszeit abgelaufen ist. Dieses ist auch ohne diese Bibelstelle klar, denn Gott lebt außer der Zeit. Demnach ist das Ende unseres irdischen Lebens schon vor seinem Anfang vorhanden. Ob nun die Hinwegnahme von dieser Erde durch Krebs, einen Herzinfarkt oder sonst einer Krankheit, durch einen Autounfall oder durch die Kugel eines Terroristen geschieht, ist nur ein Unterschied der Todesart. Nach der Meinung dieser Christen, die darauf bestanden, dass Gott den Tod dieses Mannes nicht gewollt habe, ist also Satan der Herr über Leben und Tod, denn er hat diesen Mörder geheißen zu töten. Profan ausgedrückt könnte man hierzu sagen, Gott hatte vielleicht diesem Politiker oder wer es auch sei, ein hohes Alter zugedacht und nun hat ihm Satan seine Pläne durchkreuzt, und diese Seele kommt unerwartet und vorzeitig in der Ewigkeit an. Welche Unordnung wäre da im Reich Gottes! Aber die Schrift versichert uns, dass Gott nicht ein Gott der Unordnung ist. (1.Kor.14:33)  
 
Zweifellos sind es geistige Mächte, die einen Menschen zum Mord oder Selbstmord treiben. Aber auch diese können nicht außerhalb des Willens Gottes existieren, sonst wäre Gott nicht allmächtig. Sollte Gott, der die Planeten und die Sterne geschaffen hat und in einer fest gefügten Ordnung ihre Bahn ziehen lässt, nicht auch die Geschöpfe, die auf dieser Erde ohne Unterbrechung kommen und gehen, in seiner Hand haben?  
 
Die Geschichte Hiobs lehrt uns, dass Gott Satan die Erlaubnis gab, demselben alles zu nehmen, was er hatte, seinen großen Besitz, einschließlich seiner Söhne und Töchter, nur an ihn selbst nicht Hand anzulegen. Nachher erlaubte Gott ihm auch, ihn an seinem Leib zu schlagen, aber nicht zum Tode. Wir sehen hier, dass die Macht Satans genau begrenzt ist. Und Hiob verstand, dass man das Gute und das Böse von Gott annehmen muss. (Hiob 1u.2)  
 
Jeremia sagt: "Wer darf denn sagen, dass solches geschehe ohne des Herrn Befehl und dass nicht Böses und Gutes komme aus dem Munde des Allerhöchsten." (Klagel.3:37-38) Und Gott sagt durch den Mund des Propheten Jesaja: "Ich bin der Herr und sonst keiner mehr; der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe das Übel. Ich bin der Herr, der solches alles tut." (Jes.45:7)  
 
 
 
DER GEISTLICHE TOD  
 
Der Mensch ohne Gott lebt nur ein physisches Leben. Er folgt seinem Instinkt. Seine Wünsche, seine Neigungen und Begehrlichkeiten bestimmen sein Leben und er nennt dies seinen Charakter. Stößt er sich bei diesem Verhalten an seinem Nächsten, was unvermeidlich ist, denn der andere hat einen anderen Charakter, folglich auch andere Bestrebungen, so beschuldigt er diesen, dass er nicht sei. wie er sein soll, er sei egoistisch, er sei böse. Er merkt nicht, dass der andere dasselbe tut wie er, nämlich seiner angeborenen Natur entsprechend leben.  
 
Paulus sagt dazu im Römerbrief, dass der fleischliche Mensch "unter die Sünde verkauft ist." Das heißt, er muss der Sünde, die in ihm wohnt, gehorchen. Er kann gar nicht anders. Wir müssen unseren Neigungen folgen, weil wir an unsere eigene Natur gebunden sind. Deshalb herrschen unsere Stimmungen über uns. Wenn nun das Gewissen eines Menschen noch nicht ganz ertötet ist, so gibt er sich wenigstens ab und zu Rechenschaft darüber, dass er oft macht, was er eigentlich nicht will und auch manches getan hat, was er bereut. Trotz seines Bedauerns darüber, kommt dies immer wieder vor. Aber wenn er nicht ernstlich Gott sucht, bleibt er dabei stehen.  
 
Das menschliche Herz wird in der Schrift wohl deshalb böse genannt von Jugend auf, weil der Mensch von Natur aus gegen Gott ist. Vor allem der moderne Mensch interessiert sich nicht für Gott, er will nichts wissen von ihm. Für Viele ist Gott jemand, an den nicht wenige unserer Vorfahren geglaubt haben, aber heute weiß man ja, dass sie, in ihrer Unwissenheit, einem Mythos zum Opfer gefallen sind. Dann gibt es "Gläubige" die überzeugt sind, dass Gott seine Arbeit nicht gut mache, solange es so viel Not auf dieser Erde gibt. Das ist ihre feste Überzeugung, obwohl sie fleißig zur Kirche und zum Abendmahl gehen. Man begegnet vielen Formen von Frömmigkeit, wo derjenige, der gewissenhaft den Geboten der Kirche folgt, trotzdem ganz in seinem alten Wesen bleibt. Dies beweist, dass religiös sein wertlos ist, wenn es uns nicht zu der Erkenntnis führt, dass wir eine neue Kreatur, eine Neuschöpfung in Christo sein müssen, um in den vollen Genuss aller Gnadengaben gelangen zu können.  
 
Wie ist doch der natürliche Mensch mit Blindheit geschlagen, solange er nicht mit Ernst Gott sucht. Sucht er ihn aber, so geht es nicht ohne Kampf ab, denn Gott stellt große Forderungen an seine Nachfolger. Sie müssen alles lassen, sich ihm ganz ausliefern, ihm ihren Willen völlig übergeben, sich von ihm führen lassen, auch dahin, wohin sie nicht wollen. Wer ist dazu bereit? Der Mensch hat einen starken Trieb der Unabhängigkeit in sich. Er will sein Leben gestalten wie es ihm gefällt, er will wählen was er für gut befindet, will entscheiden was er unternimmt, kurzum er will etwas sein. Im besten Fall darf Gott ihm bei seinen Unternehmungen helfen! Bis der Mensch mit all seiner vermeintlichen Herrlichkeit und seinem Stolz vor Gott in den Staub sinkt und nur noch ein Verlangen hat, nämlich, dass Gott sich ihm in seiner Macht und Größe offenbare. Welch eine Gnadenerweisung dem, der sie erfährt. Der ist in der Tat ein Begnadigter, aus dessen Seele der Lobpreis aufsteigt.  
 
Der Preis der völligen Auslieferung scheint uns hoch, solange wir noch nicht die kostbare Gegengabe kennen, die wir dafür erhalten. Die unaussprechliche Freude und der Friede, der alle Vernunft übersteigt. Paulus beschreibt das Leben vorher, da wir "im Fleisch lebten", also nach den Lüsten des Fleisches, als ein Leben in dem wir dem Tode Frucht bringen, denn wir sind unter die Sünde verkauft, also Sklaven der Sünde. Und der Tod ist bekanntlich der Sünde Sold. Da alle Menschen nichts so sehr fürchten wie den Tod, obwohl mit obiger Stelle nicht der körperliche sondern der geistliche Tod gemeint ist, so ist trotzdem schwer zu verstehen, dass sie sich nicht danach sehnen, diesem Tode zu entgehen.  
 
Nachdem Paulus den inneren Kampf des Menschen beschrieben hat, ruft er aus: "Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?" Aber er belässt es nicht bei dieser Frage, sondern gibt uns auch die Antwort: "Ich danke Gott durch Jesum Christum, unseren Herrn." Weiter sagt er: "Das Gesetz des Geistes, der uns in Christo das Leben gibt, hat uns freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes." Und er lehrt uns, dass fleischlich gesinnt sein Feindschaft wider Gott ist, denn das Fleisch, das heißt der natürliche Mensch, vermag nicht dem Gesetz Gottes untertan zu sein. Also kann der natürliche Mensch Gott nicht gefallen. Deshalb sagt Christus: "Wer sein Leben lieb hat, der wird es verlieren, und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird es erhalten zum ewigen Leben." (Joh.12:25) Solange wir im alten Wesen leben, sind wir nach der Schrift zu den Toten gerechnet. Herrscht aber die Sünde nicht mehr über uns, so gehören wir zu denen "die da aus den Toten lebendig sind." Nun da wir nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind, kann die Sünde nicht mehr über uns herrschen. Wir sind Freigemachte, und das Ende, oder die Fortsetzung unseres irdischen Lebens als Geheiligte, ist das ewige Leben. (Röm.§:6)  
 
Die Schrift sagt uns hier sehr klar, dass unsere natürliche Gesinnung den Tod, die geistliche Gesinnung aber das Leben bedeutet. Wir werden sterben müssen, so wir unser Fleisch nicht in den Tod geben. Das heißt, wenn wir Christi Gesinnung nicht annehmen, keine Neugeburt aus Christi Geist werden, werden wir dem geistlichen Tod anheim fallen. Auch andere Bibelstellen sprechen davon, wo der Herr sagt: "Ich lebe, und ihr sollt auch leben" oder "Wer an mich glaubt wird leben ob er gleich stürbe." In diesen Versen ist uns das Leben versprochen, unter der Bedingung, dass wir unter dem Gesetz des Geistes leben. Es ist der einzige Weg, es gibt keinen anderen. Nur wenn wir in Christo sind, ist nichts Verdammliches mehr an uns. Gott hat diesen Weg vorgesehen für unsere Seligkeit. Er hat "die Sünde im Fleisch verdammt", und um deswillen seinen eigenen Sohn in der Gestalt des sündlichen Fleisches gesandt, auf dass die Gerechtigkeit, die das Gesetz erfordert, erfüllt würde. Was das Gesetz nicht konnte, hat Christus vollbracht und ist deshalb des Gesetzes Ende, und wir sind frei. Es ist so klar gesagt, dass wir nicht irren können.  
 
Haben wir dies im Glauben angenommen, so haben wir Christi Geist. "Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein." Und dieser Geist leitet und führt uns in alle Wahrheit. Derselbe Geist gibt uns das Zeugnis, dass wir Gottes Kinder, eigentlich Gottes Söhne sind und somit Gottes Erben und Miterben Christi. Solche Verheißungen nehmen uns fast den Atem. Da wir aber Gottes Wort als wahrhaftig betrachten, so gehören diese Verheißungen auch dazu.  
 
 
 
VERFÜHRUNG  
 
Es ist bekannt, dass die Menschen nicht ohne Religion leben können. Aber das, was die Kirchen seit Jahrhunderten lehrten - den Glauben an Gott, die Rechtfertigung von der Sünde durch das Opfer Jesu Christi und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes, ist heute vom modernen Menschen nicht mehr in dieser Form annehmbar. Wenn der Mensch das Bestehende ablehnt, so ist die Zeit reif für etwas anderes. Eine neue Religion ist entstanden, die großen Anklang gefunden hat. Die Psychologie und die Psychoteraphie. Sie hat weltweit unzählige Anhänger gefunden und darüber hinaus beeinflusst sie heute das Denken fast Aller ganz allgemein. Sie hat auch vor den Kirchen nicht halt gemacht. Viele Pfarrer empfehlen oder praktizieren sie in der Seelsorge, in der Predigt oder in gedruckter Form. Da die Phsychologie auch Wahres enthält, ist ihre Mischung mit dem Irrtum nicht so leicht erkennbar.  
 
Trotz der Vielzahl von Psychologen, Psychiatern und Beratern, die es heute gibt, wächst die Zahl der seelisch Kranken immer mehr an. Die Drogen- und Alkoholsüchtigen vermehren sich ständig, ebenso wie Ehescheidungen, Diebstähle, Gewaltverbrechen und Selbstmorde. Die Hilfesuchenden wachsen mit der Zahl der Helfer. Es gibt heute schon nicht wenige Psychologen die anerkennen, dass die Psychotherapie unendliche Verwirrung, ja Schaden angerichtet hat und anscheinend die Krankheiten selbst erzeugt, die sie behandelt. Die große Zahl der verschiedenen Behandlungstechniken, die sich sogar zum Teil widersprechen, beweist, dass die Lehre mit sich selbst uneins ist. 
 
Doch dies ist nicht das einzige Angebot eines neuen Denkens, das seinen Einzug gehalten hat. Da gibt es noch "Das positive Denken", das verspricht, dass wir alles erreichen können, Glück, Wohlstand, Erfolg, Reichtum, Gesundheit usw. wenn wir es nur wollen und daran glauben. Wir müssen unsere Denkweise ganz und gar umwandeln. Der Schlüssel zum Leben ist das innerste Denken und auf Grund des Gesetzes der Harmonie ist ein glückliches und schöpferisches Leben die Folge richtigen Denkens. Alles hängt von unserem Unterbewusstsein ab und wenn wir gelernt haben, dieses mit unserem Bewusstsein in Einstimmung zu bringen, kommen dadurch Gesundheit, Wohlstand Liebe und Harmonie in unser Leben. Dies alles liegt in unserer Hand. Was wir schlecht gemacht haben, müssen wir uns selbst vergeben, um nicht mit Schuldgefühlen zu leben. Laut ihrer Theorie sind die Kräfte des Unterbewusstseins das, was unser Leben bestimmt. Daneben ist aber auch betont, dass Gott das Wichtigste ist, was es überhaupt gibt, dass  er in uns lebt und dass wir unserem Nächsten absolut alles vergeben müssen und nicht das Kleinste an Hass, Neid, Ärger oder Übelnehmen in uns sein darf. Sie sprechen viel von Gott, dagegen ist von Christus als Erlöser nie die Rede. Er gilt eher als Prophet, dessen Worte man zitiert, wie die von Marx oder irgendeinem Philosophen. Von manchen wird Jesus Christus auch als großer Tiefen-Psychologe bezeichnet. Oder er wird als Mittel dargestellt, mit welchem man alle Möglichkeiten, die im Menschen liegen, verwirklichen kann.  
 
Diese Richtung, sowie die "Visualisierung", die "Innere Heilung", die "Ganzheitliche Bewegung", die "Verwirklichung der menschlichen Möglichkeiten" und wie diese Bewusstseinskulte alle heißen, bei allen zeichnet sich immer mehr eine Vergötterung des Menschen ab. Der Mensch ist wie Gott, er bestimmt sein Schicksal selbst. Er erlöst sich selbst. Er hat alle Möglichkeiten und alle Kräfte in sich wie Gott. Er muss es nur wissen und benützen. Es ist eine wahre Vergötterung des Ichs entstanden.  
 
Das Bezeichnende an all diesen neuen Lehren ist, dass sie außer dem östlichen Mystizismus noch auf der Bibel aufgebaut sind, mit vielen Bibelzitaten geschmückt und dazu zum Teil von Pfarrern und Evangelisten gepredigt wird. Die Verführung hat in der Tat Einzug in der Kirche gehalten und die, die nicht fest stehen im Glauben, sondern sich von jeder Lehre, die mit Gottesworten vermischt ist, umwerfen lassen, sind in großer Gefahr.  
 
Dass Gott Alles in Allem ist, damit sind wir wohl einverstanden. Ebenso, dass wir unserem Nächsten absolut alles vergeben müssen und nichts in unserem Herzen sein darf, was nicht aus der Liebe kommt. Dasselbe ist es mit dem Glauben, der völlig sein soll, und ohne den es unmöglich ist Gott zu gefallen. Aber wir sollen Glauben haben an Gott, um von ihm zu erbitten, was uns mangelt. Wogegen die neue Religion lehrt, an die Möglichkeiten zu glauben, die in uns liegen, weil wir uns mit denselben alles aneignen können, was wir wollen. Wir müssen nur das in uns liegende Potential entdecken, um zu sein wie Gott. 
 
Dass der Tod nur ein Übergang ist zu einer anderen Lebensform, damit sind wohl auch alle Christen einverstanden. Doch nirgends steht in der Bibel geschrieben, dass wir zum inneren Frieden gelangen, wenn wir uns unsere Sünden selber vergeben. Sondern Jesus Christus sagt, dass wir in ihm Frieden haben (Joh.16:33) und dass er unser Friede ist. (Eph.2:14) Er ist gekommen, um unsere Sünden zu tilgen, er hat sie auf sich genommen, auf dass wir Frieden haben.  
 
Welch ein großer Unterschied ist hier in der Lehre. In der Bibel ist Jesus Christus die Ursache unserer Erlösung und unserer Seligkeit. In der Religion des "Neuen Zeitalters" werden die Suchenden auf einen anderen Weg geleitet. Auf einen Weg der Selbsterlösung, der sicher zu einem gewissen Erfolg führt, aber uns niemals an das in der Schrift verheißene Ziel bringen kann. Allerdings ist es viel verlockender, einen Weg zu beschreiten auf dem man selbst etwas zu machen hat mit seinen eigenen Geisteskräften, wie den Weg der Bibel zu gehen, der ein Weg der Selbstverleugnung ist, ja wo man aufgefordert wird sein eigenes Leben zu hassen und in den Tod zu geben. Eine solche Lehre hat wenig Anziehendes.  
 
Auch steht nirgends geschrieben, dass sich Armut in Reichtum verwandelt, wenn wir es nur wollen. Ziehen wir die Bibel zu Rate, so heißt es dort: "Der Herr macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht." (1.Sam.2:7) Noch viele andere Stellen beweisen, dass wir uns nichts selber nehmen können, sondern dass uns alles gegeben wird, dass wir allezeit Arme unter uns haben werden und dass Gott "alle Dinge wirkt, nach dem Rat seines Willens." Also Gott gibt oder nimmt nach seiner Weisheit und seinem Willen.  
 
Aber das ist gerade das, was die Menschen heute nicht mehr wollen. Sie wollen selbst entscheiden was sie haben wollen. Es sich selbst aneignen mit den Kräften, die Gott oder der "unendliche Geist", wie er auch genannt wird, in den Menschen gelegt hat. Es ist viel interessanter, sich mit seinen eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten in den Besitz geistiger Kräfte zu bringen, als demütig und in der Anerkennung seiner eigenen Unfähigkeit, einen unsichtbaren und unbekannten Gott darum zu bitten. Hat nicht die Schlange im Paradies zu Eva gesagt "Ihr werdet sein wie Gott"? Heute wird weithin gelehrt, dass wir wie Gott sind.  
 
Die aus dem Geist Geborenen können die Mischung des Evangeliums mit der Lüge erkennen. Wo Jesus Christus als Erlöser aus dem Mittelpunkt der Lehre genommen ist, ist es eine Irrlehre, auch wenn die Worte noch so schön und heilig klingen. Das ist gerade die Verführung. Wenn Gott gänzlich verworfen würde, wäre es für jeden leicht zu erkennen. Aber wo viele Bibelworte sind, sind unaufmerksame Christen leicht zu verführen. Es ist wie ein gutes Essen nach Aussehen und Geschmack, aber es ist ihm Gift beigemischt. Wenn wir es essen, hat es verheerende Folgen für uns.  
 
Jesus Christus sagt, wenn der Geist der Wahrheit kommen wird, wird er uns in alle Wahrheit leiten und "derselbe wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er es nehmen und euch verkündigen." (Joh.16:14) Hier haben wir den klaren Hinweis, nur wenn Christus verherrlicht wird, ist die Lehre echt, denn sie kommt vom Geist der Wahrheit. Also nicht Menschenverherrlichung, sondern die Verherrlichung Jesu Christi.  
 
Wir dürfen uns nicht wundern über diese Erscheinungen, sie sind uns in der Schrift vorausgesagt: "Lasset euch nicht verführen in keinerlei Weise, denn er (der Tag des Herrn) kommt nicht, es sei denn, dass zuvor der Abfall komme" (2.Thess.2:3) Und Vers 11: "Darum wird Gott ihnen kräftige Irrtümer senden, dass sie glauben der Lüge." Weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, werden sie gerichtet werden.  
 
 
 
DAS WORT GOTTES  
 
"Die Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, dass ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt." (2.Tim.3:16-17)  
 
Diese Verse sagen uns deutlich, wozu uns das Wort Gottes gegeben ist. Zuerst belehrt es uns, dass wir alles, was wir über Gott wissen möchten, daraus erfahren können. So wie ein guter Lehrer etwas Wertvolles für einen lernbegierigen Schüler ist, denn er behält nichts von seinem Wissen zurück, was dem Schüler zu wissen nützlich ist. Weiter dient uns das Wort zur Strafe, das heißt, dass es uns klar sagt, was wir nicht recht machen oder recht gemacht haben. Mit anderen Worten, es überführt uns unserer Sünden. Aber es belässt es nicht dabei, sondern dient uns auch zur Besserung. Es zeigt uns, was wir machen müssen, um Gott wohlgefällig zu leben. Weiter ist gesagt, dass es uns züchtigt in der Gerechtigkeit. Nach anderen Übersetzungen, dass es uns unterweist oder anleitet zur Gerechtigkeit. Also enthält das Wort Gottes alles, auch die Anweisung, wie wir die Gerechtigkeit erlangen. Es fehlt wahrlich an nichts, damit wir zur Vollkommenheit gelangen und zu allem guten Werk geschickt werden. 
 
Welch eine unerschöpfliche Fülle ist im Wort Gottes enthalten. Nie, solange wir auf dieser Erde sind, werden wir es ausschöpfen können. Es ist wahrhaftig eine Quelle, die in das ewige Leben fließt. Wird unser Körper je satt vom Brot? Wenn wir es gegessen haben ja, aber wir brauchen es jeden Tag wieder von neuem, damit unser Körper leben kann. Dasselbe ist es mit unserer geistlichen Nahrung. Nehmen wir das Wort Gottes zur Hand, so sind wir überwältigt von seinem Reichtum. Für jede Lage, jede Situation, jedes Problem, jede Sorge,  hat es Rat und Führung. Nicht nur für die hohen geistlichen Dinge, sondern auch für den praktischen Alltag wird es uns, wenn wir es ausleben, zu einer höheren Ebene führen.  
 
Hat uns jemand beleidigt oder wehe getan, so sagt es uns, wenn wir den Menschen ihre Fehler nicht vergeben, so wird unser Vater im Himmel uns unsere Fehler auch nicht vergeben. Hier ist klar und eindeutig gesagt, dass Gott uns nicht vergeben wird, wenn wir nicht bereit sind, unserem Nächsten zu vergeben.  
 
Will uns jemand unseren "Rock" nehmen, also uns Unrecht tun oder uns übervorteilen, so sollen wir ihm auch den Mantel lassen. Welch einfache Anweisung. Wir erleiden durch die Befolgung dieses Gebotes vielleicht einen materiellen Schaden, der aber bei weitem aufgewogen wird, durch den Segen, der auf dem Gehorsam liegt.  
 
Haben wir die Neigung uns Schätze zu sammeln, welcher Art sie auch seien, so sind wir gewarnt, dass wo unser Schatz ist, auch unser Herz sein wird.  
 
Leben wir in einer schwierigen Situation, sei es das Fehlen einer Arbeitsstelle, in Geldnot, in der Kindererziehung, oder müssen wir einer Aufgabe vorstehen, zu der wir keine Kraft in uns fühlen, so ist uns gesagt, dass wir nicht für den anderen Tag sorgen sollen, denn jeder Tag wird für das Seine sorgen. "Es ist genug, dass ein jeglicher Tag seine eigene Plage habe", also sollen wir nicht die Zukunft wie lauter Berge vor uns sehen, die wir nicht übersteigen können. Es soll uns genug sein, dass unser himmlischer Vater täglich für alle Bedürfnisse dieses einen Tages sorgen wird, wie das Manna in der Wüste immer nur für einen Tag gesammelt werden sollte. Wer mehr sammelte, dem verdarb es. Alles, was wir für Geist, Seele und Leib nötig haben, gibt uns der Herr in dem Augenblick, wo wir es brauchen. So können wir ohne Furcht und Sorge leben, denn was wir morgen nötig haben werden, das brauchen wir auch erst morgen. Außerdem ist uns zugesagt, wenn wir nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit trachten, uns alles Irdische zufallen wird. Das ist keine kleine Verheißung.  
 
Dann spricht das Wort Gottes davon, dass wir die anderen nicht richten sollen. Bitten wir lieber, Gott möge uns in sein Licht stellen, so haben wir genug zu tun uns selber zu richten und fangen an, unseren Nächsten anders zu sehen. Die Lust zu richten vergeht uns, wenn wir sehen, dass wir um kein Haar besser sind. Wir beginnen, den Menschen ganz allgemein in seiner gefallenen Natur zu sehen und wissen, dass dies der Grund ist, weshalb wir uns gegenseitig oft so schwer ertragen und der eine dem anderen dadurch Leiden verursacht. Wenn wir erkannt haben, wie viel zu unserer Umgestaltung nötig ist, hören wir auf, unserem Nächsten den Splitter aus dem Auge ziehen zu wollen.  
 
Auch sind wir aufgefordert, uns nicht groß zu machen für das Gute das wir tun. Die linke Hand soll dabei nicht wissen, was die Rechte tut. Weil das "sich rühmen" so sehr in der menschlichen Natur liegt, sagt uns der Herr, dass wenn wir das tun, es keinen Lohn mehr gibt für das Gute, das wir getan haben. Denn dann haben wir es nicht getan, um dem Herrn, sondern um den anderen und im Grunde uns selbst zu gefallen.  
 
Weiter haben wir die Zusage,  wenn wir bitten uns gegeben wird, wenn wir suchen, wir finden werden und wenn wir anklopfen, uns aufgetan wird. Glauben wir, dass Gottes Wort wahrhaftig ist, haben wir dann nicht die Fülle in Allem?  
 
Wir sind aufgefordert, unsere Feinde zu lieben und die zu segnen, die uns fluchen, denn wir sollen vollkommen sein, gleichwie unser Vater im Himmel vollkommen ist.  
 
All die eben angeführten Stellen stehen nahe beieinander (Matth.5:7>>) und stellen eine konzentrierte Nahrung dar. Der Inhalt beweist uns, dass die Schrift von Gott eingegeben ist, uns zur Lehre und zur Besserung dient, um uns endlich in die volle Gerechtigkeit einzuführen. Aber Christus ist nur für diejenigen zur Gerechtigkeit gemacht, die keine eigene mehr haben. Denn "kein Fleisch ist vor ihm gerecht." (Röm.3:20) Der Mensch gibt sich zwar vielfach Mühe, seine angeborene Natur zu veredeln, was durchaus möglich ist, aber dies ist nicht der Weg zur Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.  
 
In 2.Thess.2:13 heißt es: "Das Wort Gottes, das in euch wirkt, die ihr glaubt." Hier ist bestätigt, dass das Wort eine Wirkung hat. Allerdings ist ein Zusatz dabei: "die ihr glaubt." Es entfaltet also seine Wirkung nur in denen, die glauben, und da wird es zu einer lebendigen Kraft. Es ist wie mit Samenkörnern, die wir längere Zeit irgendwo ganz unbeachtet liegen haben. Legen wir sie aber eines Tages in die feuchte Erde, die ihnen zukommende Lebensbedingung, so erleben wir das Wunder, dass daraus Blumen, Früchte oder Gemüse wachsen, je nach Beschaffenheit des Samens. Ebenso ist es mit dem Wort Gottes. Wir können während Jahren irgendwo eine Bibel liegen haben, die für uns nur aus Papier besteht, das mit unzähligen Buchstaben bedruckt ist. Lesen wir sie aber in dem Glauben, dass es Gottes Wort ist, so geschieht dasselbe, wie mit dem Samen. Es beginnt zu keimen in unserem Inneren, weil es Leben in sich birgt, es wächst und bringt Frucht. Die Lebensbedingung für diesen geistlichen Samen ist der Glaube.  
 
Aber wie wir beim in die Erde gelegten Samen nicht sogleich die Früchte ernten können, ist es auch beim Wort Gottes. In derselben Gesetzmäßigkeit muss es zuerst wachsen bis hin zur Frucht. Und wir müssen dieselbe geduldig erwarten.  
Wir sind wiedergeboren durch diesen lebendigen, unvergänglichen Samen des Wortes Gottes. In Psalm 33 lesen wir, dass alles durch das Wort des Herrn gemacht ist, und so wie er spricht, geschieht es. Sein Wort hat Leben schaffende Macht und Gott ruft das Nichtseiende, wie wenn es da wäre."  
 
Das Wort Gottes sagt uns auch, dass wir an nichts Mangel haben sollen. Was bietet es uns nicht alles an. Sogar um Weisheit dürfen wir bitten, wenn sie uns mangelt. Und es heißt, dass sie uns gegeben wird ohne Vorwurf. Welch eine Verheißung. Von Salomo können wir lernen, wie wichtig es ist, die Weisheit zu suchen. Er musste es wissen, denn er hatte von Gott besondere Weisheit empfangen. Aber verwechseln wir nicht Weisheit mit Wissen. Wissen eignet man sich an durch einen Lernprozess. Das kann jeder und hat nichts zu tun mit Weisheit. Welcher Mensch hätte dieselbe nicht nötig? Und wem wird sie gegeben? Dem, der darum bittet und nicht zweifelt, dass er sie empfangen wird. Wie viele Bitten wurden schon an Gott gerichtet, von denen der Betende dachte "ich werde schon sehen, ob ich es empfangen werde." Die Antwort ist klar: "Solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde." Denn das hat nichts mit Glauben zu tun. Ein Mensch, der sich Gott nähert mit Zweifel im Herzen, wundere sich nicht, wenn er nichts empfängt. Er empfängt zwar etwas, doch nicht das, um was er gebeten hat, sondern die Bestätigung seiner Zweifel, die dieselben noch verstärken. Das macht ihn bitter und unglücklicher, als er vor seinem Gebet war.  
 
Es gibt auch Christen, die in ihrem Gebet vielerlei Dinge von Gott erbitten, und wenn sie dasselbe beendet haben, wissen sie schon nicht mehr, um was sie alles gebeten haben. Wer dies macht, nimmt Gott nicht ernst und er würde besser erst beten, nachdem er sich klar gemacht hat, zu wem er betet.  
 
An solchen Beispielen sehen wir, wie sehr dem Menschen Weisheit mangelt und wie nötig er hat, darum zu bitten. Wenn Gott uns Weisheit schenkt, dann verändert sich unser Leben. Dann haben wir einen großen inneren Reichtum.  
 
Im Grunde führt alles immer auf den Einen hin: "Jesus Christus, welcher uns gemacht ist von Gott zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung." (1.Kor.1,30) Handelt es sich um die wahre Liebe, so ist es die Liebe Christi. Um die Weisheit, so führt sie uns auch zu ihm. Paulus redet "von der verborgenen Weisheit Gottes, welche Gott verordnet hat von der Welt her zu unserer Herrlichkeit." Ebenso ist er uns zur Gerechtigkeit gemacht, zur Heiligung und zur Erlösung. Nur der Geist Gottes kann uns das offenbar machen, nicht Menschenweisheit, denn der natürliche Mensch kann es nicht vernehmen (1.Kor.§2) er muss geistlich gesinnt sein.  
 
"Fleischlich gesinnt sein ist der Tod, geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede." (Röm.8:6) Dieses Wort hat einen tiefen Inhalt. Geistlich gesinnt sein, heißt in der Wahrheit leben. Gott gibt sich denen zu erkennen, die die Wahrheit suchen. Haben wir verstanden, dass er durch den Glauben in uns lebt, und leben wir dieses Leben "verborgen mit Christus in Gott", so ist unser Friede groß und unser Leben mit Freude erfüllt, ganz gleich in welchen Verhältnissen wir leben.  
 
Zum Schluss noch ein Wort: "Durch Stillesein und Hoffen werdet ihr stark sein" (Jes.30:15) Das Stillesein vor Gott ist von großer Wichtigkeit. Wir müssen lernen, alles was von außen an uns kommt, uns beunruhigt, uns beschäftigt und belastet, in diese Stille hinein zu nehmen, vor Gott auszubreiten und ihm ganz und gar zu überlassen. Es fehlt uns vielfach an der nötigen inneren Stille. Wir sind mit allen möglichen Dingen beschäftigt, weshalb wir wenig Verbindung mit Gott haben. Wir sollen uns ganz Gott überlassen, dann verlieren die Dinge von selbst ihre Anziehungskraft. "Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin." (Ps.46:11) Nichts fällt dem Menschen schwerer, als das Aufhören des "Selber-machen-wollens" und das Stillesein vor Gott. David hatte verstanden, er sagt: "Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft." (Psalm.62:2) Andere Übersetzung "Nur auf Gott vertraut still meine Seele, von ihm kommt meine Rettung." In diesem Stillewerden vor Gott ist die Erwartung auf sein Nahesein und auf seine Hilfe mit eingeschlossen. Um sich mit Gott in der Stille verbinden zu können, müssen wir das Selbstleben dahinten lassen. Mit anderen Worten, um mit Christus auferstehen zu dürfen, müssen wir zuvor in seinen Tod eingehen.  
W.G.B-W 
 
 
 
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Mat.14:28-31 -  Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so heiß mich zu dir kommen auf dem Wasser. Und er sprach: Komm her! Und Petrus trat aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, daß er zu Jesu käme. Er sah aber einen starken Wind; da erschrak er und hob an zu sinken, schrie und sprach: Herr, hilf mir! Jesus reckte alsbald die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: O du Kleingläubiger, warum zweifeltest du? 
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Eph.6:16 - Vor allen Dingen aber ergreifet den Schild des Glaubens, mit welchem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösewichtes; 
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Rom.6:5 - So wir aber samt ihm gepflanzt werden zu gleichem Tode, so werden wir auch seiner Auferstehung gleich sein, 
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Mat.7:21 - Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! ins Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. 
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Hebr.6:1 - Darum wollen wir die Lehre vom Anfang christlichen Lebens jetzt lassen und zur Vollkommenheit fahren, nicht abermals Grund legen von Buße der toten Werke, vom Glauben an Gott, 
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Hebr.12:14 - Jaget nach dem Frieden gegen jedermann und der Heiligung, ohne welche wird niemand den Herrn sehen, 
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1.Thess.4:3u7 - Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, und daß ihr meidet die Hurerei 
            - Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinigkeit, sondern zur Heiligung. 
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2. Kor.7:1 - Dieweil wir nun solche Verheißungen haben, meine Liebsten, so lasset uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und fortfahren mit der Heiligung in der Furcht Gottes. 
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Joh.15:16 - Ihr habt mich nicht erwählt; sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, daß ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe, auf daß, so ihr den Vater bittet in meinem Namen, er's euch gebe. 
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1.Kor.3:12-15 - So aber jemand auf diesen Grund baut Gold, Silber, edle Steine, Holz, Heu, Stoppeln, so wird eines jeglichen Werk offenbar werden: der Tag wird's klar machen. Denn es wird durchs Feuer offenbar werden; und welcherlei eines jeglichen Werk sei, wird das Feuer bewähren. Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen. Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird selig werden, so doch durchs Feuer. 
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Off.3:10 - Dieweil du hast bewahrt das Wort meiner Geduld, will ich auch dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die da wohnen auf Erden. 
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Mat.10:39 - Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden. 
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2. Petr.1:2-3 - Gott gebe euch viel Gnade und Frieden durch die Erkenntnis Gottes und Jesu Christi, unsers Herrn! Nachdem allerlei seiner göttlichen Kraft, was zum Leben und göttlichen Wandel dient, uns geschenkt ist durch die Erkenntnis des, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Tugend, 
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Kol.1:9-11 - Derhalben auch wir von dem Tage an, da wir's gehört haben, hören wir nicht auf, für euch zu beten und zu bitten, daß ihr erfüllt werdet mit Erkenntnis seines Willens in allerlei geistlicher Weisheit und Verständnis, daß ihr wandelt würdig dem Herrn zu allem Gefallen und fruchtbar seid in allen guten Werken und wachset in der Erkenntnis Gottes und gestärkt werdet mit aller Kraft nach seiner herrlichen Macht zu aller Geduld und Langmütigkeit mit Freuden, 
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Joh.17:13 - Nun aber komme ich zu dir und rede solches in der Welt, auf daß sie in ihnen haben meine Freude vollkommen. 
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5.Mose.32:4 - Er ist ein Fels. Seine Werke sind unsträflich; denn alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm; gerecht und fromm ist er. 
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Mat.4:1 - Da ward Jesus vom Geist in die Wüste geführt, auf daß er von dem Teufel versucht würde. 
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1.Kor.14:33 - Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. 
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